mode kolumne
Moderedakteurin Katharina Marisa Flick lebt in Berlin und schreibt über das, was andere gerne in Frauenzeitschriften und Promimagazinen lesen. Sie hat eine bekennende Schwäche für Pünktchen, Männer in Hosenträgern und Eisberge (vorzugsweise mit Geschmacksrichtung). Fehltritte in Sachen Mode sind auch ihr nicht fremd und daher berichtet Katharina uns jeden Mittwoch von Stilsicherheit und wie man sie erfolgreich umgeht.
Mittwoch - 28 September 2011 - Folge 6
New York, New York...
In New York kann tatsächlich schon eine simple Fahrt mit der Subway zu einem echten Erlebnis werden. An meinem ersten Tag fühlte ich mich bereits in jedem Klischee betätigt, als morgens eine ganze Horde Fashionistas auf dem Weg zur Arbeit mit einem Coffee to go in der einen und den High Heels in der anderen Hand in die Bahn einstieg - Moment, in der Hand? Ja, ganz recht in der Hand, an den Füßen prangten nämlich Turnschuhe - New York ist scheinbar nicht geeignet für einen ganzen Tag auf 20 cm Absätzen.
Und auch sonst ist die Subway immer für eine Überraschung gut – ob nun positiv oder eben nicht. Vorm Einsteigen denke ich meistens noch: „Ich liebe New York.“ Wenn ich dann allerdings mit sehr lauten Amerikanern in der Minus 50 Grad kalten Kühlbox sitze, ändert sich meine Meinung schnell zu „Doch nicht.“ Aber sobald die Gruppe ausgestiegen ist, der nette Straßenmusiker sich endlich Gehör verschafft hat und die Sicht auf eine Gruppe tibetanischer Mönche frei wird, die angestrengt auf ihr iPad starren, dann weiß ich wieder, ich mag New York - meistens zumindest...
Wenn sich die Stadt selbst schon so klischeehaft darstellt, habe ich mir gedacht, kann ich das auch. Ich bezahle jetzt jeden Morgen meinen 1 Dollar Kaffee mit der Kreditkarte... einfach so, weil ich es kann. Aber damit nicht genug, meine Wohnung wäre als Kulisse für „Pretty Woman“ bestens geeignet – auch wenn der Film gar nicht in New York spielt, aber wer wird denn so kleinlich sein - die Feuerleiter ist jedenfalls schon mal vorhanden und falls Richard Gere gerade was anderes zu tun hat, könnte ich ja immer noch wie in „Shopaholic“ darüber vor meinem Vermieter fliehen.
Apropos Shopping, natürlich darf bei einem Besuch in New York auch das obligatorische Schaulaufen mit gedanklichem Großeinkauf auf der Fifth Avenue nicht fehlen - fehlt nur noch, dass ich mich von einem Straßenkünstler in eine schmucke Karikatur verwandeln lasse, aber so weit ist es zum Glück noch nicht gekommen.
Tatsächlich habe ich stattdessen gefühlte Stunden vor einem Schaufenster von Bergdorf Goodman gestanden und ein Kleid von Alexander McQueen angeschmachtet – ich habe sogar eine Freundin gezwungen, ein Foto von mir und dem Traum aus schwarzer Spitze zu machen. Und dann ist das passiert, was New York für mich so besonders macht. Als ich am selben Abend nach einem Besuch in einer 20er Jahre Varieté Bar in Soho beschwingt vor die Tür getreten bin, ist mir doch tatsächlich ein Mädchen mit dem Kleid aus dem Schaufenster über den Weg gelaufen – meine persönliche Carrie Bradshaw. Und jetzt soll mir nochmal einer erzählen, „Sex and the City“ wäre frei erfunden... Nix da, genauso wenig wie Macy's, Victoria's Secret und der tolle Flohmarkt in Hells Kitchen – aber das weiß ich natürlich nur aus Erzählungen...
Wer auch einmal wie Carrie Bradshaw im McQueen Kleid über New York's Straßen laufen möchte, der hat hier die Qual der Wahl
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