Wilfried Pletzinger – Recyclingmode mit Geistesblitz ++
Er lässt Sporthosen zu Jacken werden, Trikots zu Kleidern und Strickpullover zu gemütlichen Leggins. Mit viel Kreativität und dem Gedanken an die Umwelt, entwirft Wilfried Pletzinger Kleidung, die so speziell ist, wie ihre ursprüngliche Herkunft.
Berlin Carré am Alexanderplatz – ein Einkaufszentrum noch aus der DDR-Zeit. Trotz seines zentralen Standortes, kennen es bloß die Wenigsten. Kein Wunder: Das Gebäude wirkt alt und uninteressant. Aber auch nur auf den ersten Blick. Hinter der tristen Fassade verbergen sich nämlich zahlreiche Ateliers von Jungdesignern und Künstlern. Unter ihnen auch Wilfried Pletzinger.
Der Berliner Designer kreiert aus recycelter Sportbekleidung der 70er bis 90er Jahre sowie aus alten Strickpullovern und Vintage-Jeans, völlig neue Teile. Das Besondere daran ist nicht nur der ökologische Faktor des Wiederverwertens, sondern auch die Tatsache, dass jedes seiner Kleidungsstücke ein Unikat ist. Schließlich ist auch jeder Fund auf dem Flohmarkt oder im Second-Hand-Laden einzigartig – dort, wo Wilfried Pletzinger sein Material für die anschließende Verarbeitung einkauft. Ich mache Mode für Individualisten, so der Designer. Zusammen mit einem Geschäftspartner hat er seine originelle Idee schon Ende der 90er Jahre zum ersten Mal umgesetzt. Vor drei Jahren griff er das Konzept wieder auf, optimierte es und eröffnete seinen Laden, inklusive Atelier im Berlin Carré.
Es gibt mehr als genug Dinge auf der Welt, die darauf warten, neu verarbeitet zu werden, erzählt uns der Designer. Und damit hat er Recht. Wieso sollte etwas weggeworfen werden, wenn es noch als Arbeitsmaterial dienen kann? Lieber Altes in neuem Glanz erstrahlen lassen!, ist das Motto von Wilfried Pletzinger.
Daran fasziniert ihn besonders die Verwandlung originaler Sportswear der vergangenen Jahrzehnte zu neuer origineller Kleidung: Manchmal würde ich mir wünschen, die Teile könnten sprechen und mir erzählen, was sie vorher gewesen sind und von wem sie getragen wurden. Es sei doch viel spannender ein Kleidungsstück mit Geschichte zu verarbeiten, als einfach nur in den Stoffladen zu gehen und irgendein Material zu kaufen.
Nach jedem Trödelmarkt-Besuch, der am Wochenende Pflicht ist, zieht sich Wilfried direkt in sein Atelier zurück. Dort nimmt er seine Fundstücke auseinander, um sie für eine eigene Kreation anschließend neu zusammenzufügen. Aber so, dass sie eine völlig andere Form – und damit eine neue Bedeutung – bekommen. Eines bleibt jedoch immer gleich: die bunten Farben. Meine Mode ist sehr farbenfroh. Ich möchte damit Lebensfreude ausdrücken, sagt Wilfried. Und genau das gelingt ihm auch.