Gauchère Paris – Kollektion mit Links ++
In Paris hat die deutsche Designerin Marie Christine Statz für ihr Label Gauchère Paris ein Zuhause gefunden. Mit ihrer ersten Kollektion für Frühling/Sommer 2013 legte sie ein überzeugendes Debüt hin.
Marie Christine Statz hatte es zu Beginn nicht leicht an der Chambre Syndicale in Paris, wo sie sich auf Haute Couture spezialisierte. Als Linkshänderin wurde sie immer wieder darauf hingewiesen, es sei falsch, nicht mit der rechten Hand zu arbeiten, da so die Stecknadeln immer in die falsche Richtung zeigen würden. Irgendwann setzte Statz sich mit ihrer Marotte durch und wurde fortan nur noch La Gauchère, die Linkshändige, genannt, was ihr letztlich auch den Namen zu ihrem Label einbrachte.
Als Newcomerin bringt Marie Christine Statz die besten Voraussetzungen mit. Studium an der New Yorker Parsons School, Joberfahrungen bei Narciso Rodriguez und Diane von Furstenberg, anschließend die Haute Couture Spezialisierung an der Pariser Chambre Syndicale – die gebürtige Deutsche trägt die Einflüssen gleich zweier großer Modemetropolen in sich.
Mit ihrer Kollektion für Frühling/Sommer 2013 gab Statz im vergangenen Jahr in Paris ihr Debüt und wurde gleich begeistert aufgenommen. In ihren Entwürfen spielen Prismen und Kaleidoskop-Effekte eine zentrale Rolle. So entwickelte die Designerin beispielsweise aus einer Fotografie des Louvre einen Print, indem sie das Bild quasi in ein Kaleidoskop setzte.
Auch die Schnitte spiegeln die Grundidee im wahrsten Sinne des Wortes wider. Gerade Linien, Raglanärmel und plissierte Texturen geben den Entwürfen etwas Skulpturales. Kontraste zwischen matten und glänzenden Stoffen schaffen Tiefe und unterstützen den räumlichen Gedanken.
Obwohl die Entwürfe der Newcomerin sehr tragbar wirken, spielt der Couture-Ansatz eine wichtige Rolle. So wurden viele der Teile in Handarbeit gefertigt. Darüber hinaus lässt Statz die komplette Kollektion von einer französischen Produktionsfirma produzieren. Ihrer Erfahrung nach verändern sich die Prototypen umso stärker, je weiter die Produktionsstätte vom eigentlichen Entstehungsort entfernt ist. Und überhaupt sieht die Designerin die Heimat ihrer Entwürfe in Paris, wo auch sie selbst sich mittlerweile zu Hause fühlt und wo das Konzept ihres Labels eine perfekte Basis hat. Obwohl ihr mittlerweile der direkte Bezug zur deutschen Heimat fehlt, hilft ihr, wie so vielen deutschen Designern, ein wesentliches Attribut dabei, das kreative Chaos in Zaum zu halten: die Ordnung. Die muss es schließlich auch in Paris geben.