Sophia Webster – Schuhe wie Cupcakes ++
Die Schuhkreationen der britischen Designerin Sophia Webster erinnern mit extravaganter Formensprache und zuckersüßer Farbpalette an herrlich bunte Törtchen und Cremeglasuren. Zur großen Überraschung ist das Wörtchen Kitsch im Hinblick auf ihre fantasievollen Schuhkollektionen trotzdem ein Fremdwort.
Dass Schuhe Frauenherzen schnell höher schlagen lassen, ist nicht neu. Doch wer einmal das Glück hatte, einer Kollektionspräsentation der britischen Designerin Sophia Webster beizuwohnen, wird feststellen, dass es Schuhe gibt, die Herzen in wahre Raserei versetzen können. Ganze Phantasiewelten lässt die 27-jährige um ihre Schuhkollektionen herum entstehen und inszeniert dazu Präsentationen, die schnell so manch anderer Kollektion in ihrem Dunstkreis geradewegs den Wind aus den Segeln nehmen.
So präsentierte Webster die Modelle ihrer Kollektion für Frühling/Sommer 2013 im vergangenen Jahr in Form einer überdimensionierten Puppenschau. Models steckten, aufgemacht wie Barbiepuppen, in mannshohen Pappschachteln. Neben ihnen wurden die bonbonfarbenen Taschen, Sandalen und Pumps der Designerin ausgestellt. Eine Inszenierung, die bei den Anwesenden für begeisterte Aufschreie sorgte.
Die Jungdesignerin hat ihr Fach gelernt. Bevor sie ihre eigene Linie launchte, arbeitete sie zwei Jahre lang als Assistentin von Nicholas Kirkwood. Dieser schien von den Talenten der jungen Britin so überzeugt zu sein, dass er ihr prompt versprach, sie mit ihrer Kollektion zu unterstützen. Und so zählte Sophia Webster bereits nach der ersten Saison Shops und Kaufhäuser wie Net a Porter, Colette, Harvey Nichols and Bergdorf Goodman zu ihren Kunden. Eine schöne Geschichte, die zeigt, dass Designer, die im gleichen Segment arbeiten, durchaus von einander profitieren können und der Erfolg des einen nicht unbedingt als Konkurrenz für den anderen zu werten ist.
Obwohl sowohl die Kreationen von Nicholas Kirkwood, als auch die von Sophia Webster eine außergewöhnliche und extravagante Handschrift tragen, kann Webster sich als die jüngere, verrücktere und vor allem günstigere Version ihres stilistisch ausgereiften Mentors begreifen.
Mit pastelligen Bonbonfarben, abstrahierten Leopardenmustern und Absätzen, die wie aufgereihte Kaugummigugeln wirken, nimmt Sophia Webster den Kampf mit eintöniger Schuhtristesse auf. Was sich zunächst nach überbordendem Kitsch anhört, ist aber keineswegs ein Angriff auf die Geschmacksnerven. Webster versteht es, süße Mädchenträume in Mode für gestandene Frauen umzuwandeln.
Nach eigener Aussage träumt die Designerin von Schuhen rund um die Uhr und ruft ihrem imaginären Gegenüber im Schlaf gerne auch schon mal Instruktionen für eine neue Absatzform entgegen. Wir dürfen also gespannt sein, welche Phantasiewelten in Mrs. Websters Kopf demnächst noch entstehen werden!