Pleats Please – Issey Miyake und die Plissee-Falten ++
Im Gesicht sieht man sie bekanntlich nicht so gerne, dafür aber umso lieber auf Kleidern. Der japanische Modedesigner Issey Miyake ist von ihrer Wirkung so begeistert, dass er ihnen gleich eine ganze Modelinie widmet und ein Buch darüber geschrieben hat. Pleats Please by Issey Miyake.
Pli – was? Fragt man sich beim ersten Hören. Doch das Buch-Cover von Pleats Please gibt schnell Aufschluss. Es ziert ein Foto eines Stoffstückes, in das Plissee-Falten eingeprägt sind. Auf den ersten Blick, beziehungsweise auf das erste Fühlen errät man bereits, worum es in dem Buch geht: Falten, Falten und nochmal Falten.
Plissee-Stoffe werden schon seit Jahrzehnten in der Mode verwendet. Der japanische Modedesigner Issey Miyake kreierte 1993 seinen ganz eigenen Faltenstoff, aus dem er gleich eine ganze Modelinie mit dem klangvollen Namen Pleats Please schuf.
Von der Falte zum Miyake-Plissee
Vor über 20 Jahren begann der Designer nach einem neuartigen Stoff zu forschen. Er experimentierte mit Einweichen, Waschen und sogar Ansengen, bis seine Idee und die Faserproduktion endlich so ausgereift war, dass sie in die Tat umgesetzt werden konnte. Die erste Kollektion unter dem Namen Pleats Please wurde gelauncht und seither steht dieser Name im Hause Miyake für Kleidungsstücke, die ihre Form erst durch die diffizile Fältelung erhalten.
In seinem Buch mit dem gleichnamigen Titel gewährt der Designer uns nun erstmalig tiefe Einblicke in jeden Arbeitsschritt auf dem Weg zum fertigen Pleats-Please-Kleidungsstück. Von der Fadenherstellung der hitzebeständigen Polyestherfaser, über den Plissiervorgang auf Miyake-Art, bis hin zum Bedrucken und Färben. Jede Station, die der Stoff durchläuft, wird veranschaulicht und nebenbei lernen wir Produktionsstätten und Mitarbeiter kennen. Außerdem wird jede Kollektion, die seither in der Linie Pleats Please erschienen ist, mit Fotostrecken und Kampagnenbildern vorgestellt.
Doch was ist so besonders an Miyakes Falten?
Der Modedesigner macht in seinem 575 Seiten umfassenden Band deutlich, dass der Unterschied zwischen herkömmlichem Plissee und seiner Erfindung ein entscheidender ist. Denn gewöhnlicher Plissee-Stoff wird vor der Weiterverarbeitung in Falten gelegt und durch Hitze und Druck fixiert. Jedoch nicht so bei den Entwürfen von Issey Miyake. Hier wird der Plissiervorgang nach der Fertigung des Kleidungsstücks, also am Ende des Herstellungsprozesses, vorgenommen. Das bedeutet für die verschiedenen Kleidungsstücke, dass erst die Falten ihnen eine Silhouette verleihen und nicht umgekehrt.
Das von Issey Miyake entwickelte Plissee entwickelt sein ganz eigenes Fließverhalten am Körper, ist federleicht, braucht kaum Pflege, lässt sich ganz klein zusammenfalten und danach unzerknittert tragen. Es eignet sich also optimal für die moderne Frau auf Businessreise. Miyake selbst sagt, seine Stoffneuheit sei sein größter Beitrag zum Thema Design überhaupt gewesen. Und das ist doch allemal einen Bildband wert, der diese Erfindung gebührend würdigt!
+Diagnose+
Die Texte in Pleats Please erklären mit schönen Umschreibungen den Werdegang der Linie und die speziellen Eigenschaften des Stoffes, sowie die Inspiration der Kollektion und dessen Auswirkung auf den Designer und seine Kundinnen. Alle Texte sind in Englisch, Deutsch und Französisch abgedruckt und lassen so eine breite Masse an der Begeisterung von Miyake für Falten teilhaben.
Titel: Pleats Please
Autor: Issey Miyake
Verlag: Taschen Verlag
Gebundene Ausgabe: 575 Seiten
Größe: 25,1 x 20,8 cm
ISBN-10: 3836525755
ISBN-13: 978-3836525756
Sprache: deutsch, englisch, französisch
Preis: 29,99 Euro