Simon Barth Couture - Berlins verträumte Seite ++
In Kreuzberg stoßen wir das Tor zu einer anderen Welt auf. Im Atelier von Simon Barth treffen wir einen Couturier, der mit seinen aufwendig gefertigten Abendkleidern den Glauben an die Mode zurück bringt. Haute Couture made in Berlin.
Wir sind dann mal weg. Verabschieden uns kurz in unsere kleine Traumwelt. Das Leben in der Mode kann nämlich richtig hart sein. Konsum, Billigproduktionen, schlecht kopierte Fantasielosigkeiten, langweiliger Einheitsbrei – wären da nicht doch ab und an ein paar Perlen, die sich bis ins Extrem abheben. Um grandiose Couture zu sehen, muss man nämlich mittlerweile nicht mehr nach Paris oder Mailand gehen, sondern kann einfach mal einen Ausflug nach Berlin Kreuzberg machen. Kontrastprogramm pur. Hier hat nämlich ein ziemlich mutiger junger Mann sein Atelier, der entgegen aller schwarzmalerischer Wirtschaftsprognosen, Mode noch auf einen ziemlich hohen Sockel hebt.
Simon Barth kann wahrscheinlich gar nicht anders – Mode ganz oder gar nicht. Schon als Kind faszinierte ihn die Haute Couture und warum sollte man sich mit belangloser Mode abgeben, wenn man auch ganz oben anfangen kann. Die wenigsten trauen sich diese Spezialisierung zu, ob wirtschaftlich oder kreativ. Aber Simon Barth ist mit seinem Label völlig in seinem Element, auch wenn die Entscheidung für eine ziemlich kleine Zielgruppe eine riskante ist. Die Brautkleider und Abendroben, die er anfertigt sind handverarbeitete Unikate, voller aufwendiger Stickereien, zarter Blüten, viel Spitze und Strass. Aus Ehrfurcht vor den unzähligen Arbeitsstunden, die in jedem Modell stecken, möchte man sie viel lieber einfach nur anschauen, als tragen.
Aber genug mit den Schwärmereien, kommen wir zu den Fakten. In einem Münchener Couture Atelier ließ Simon Barth sich zum Maßschneider ausbilden. Er beendete sein Modestudium an der ESMOD München mit Bestnoten und verdiente sich für seine Abschlusskollektion gleich noch den Prix de Jury. Den unbeirrbaren Wunsch Modemacher zu werden immer vor Augen, arbeitete er als freier Designer für diverse Modeunternehmen, als Dozent an der ESMOD Berlin sowie als Stylist und Kostümbildner. Sein Schwerpunkt liegt mittlerweile jedoch ganz allein auf der Weiterentwicklung seiner Kollektion Simon Barth Couture.
Die zarten Stickereien, kostbaren Stoffbearbeitungen und edlen Materialien wie Seide, Chiffon, Tüll, Spitze und Swarovski-Kristalle machen die Kleider zu geheimnisvollen Objekten, die uns in nostalgische Sphären katapultieren. Könnte kitschig sein, süße Mädchenträume wahr werden lassen, ist aber durch seine moderne Interpretation und hochwertige Verarbeitung eine ernstzunehmende Couture Angelegenheit. Für die aktuelle Kollektion Secrets ließ sich der Modemacher Simon Barth von Shakespeares Sommernachtstraum inspirieren und holt den Zauber des Verwirrspiels in Pudertönen, Nude und Schwarz in die Gegenwart.
Simon entwickelt seine Kollektion antizyklisch, in eigenem Rhythmus, als Gegenentwurf zur Schnelllebigkeit der Mode. Die Kleider, Ornamente und Stickereien werden zumeist ohne Entwurf und aus dem Gedächtnis drapiert und gefertigt. So wird der Kopf zur unermesslichen Schatztruhe des Schaffens und Zufallsapparat im Sinne der Kunst und der Leidenschaft - www.simon-barth-atelier.de.