Islamic Fashion – Das muslimische Gewand in der Moderne ++
Die traditionellen Gewänder muslimischer Frauen, wie die Burka oder den Hidschab, würde hierzulande wohl kaum jemand als modisches Kleidungsstück bezeichnen. Doch Pepin van Roojen zeigt in seinem Buch Islamic Fashion, dass auch diese Kleider modischen Schwankungen unterliegen und islamische Designer die Körperschleier und Kopftücher zunehmend neu interpretieren.
Hierzulande stehen muslimische Gewänder für strenge Traditionen anstatt für Fortschritt und trendbewusstes Denken. Gleichzeitig müssen wahrscheinlich aber auch die meisten von uns zugeben, sich bislang noch nicht näher mit den kleidungstechnischen Gegebenheiten des Islam auseinandergesetzt zu haben.
Der Herausgeber Pepin van Roojen hat eben dies mit seinem Buch Islamic Fashion getan. Die Idee zu seinem Buch kam dem Autor bei der Betrachtung der großen kulturellen Unterschiede in den muslimischen Regionen der Welt sowie der verschiedenen Interpretationen des Korans bezüglich der Kleidungsregeln. So begann van Roojen die modische Entwicklung der religiösen Gewänder zu dokumentieren und zeigt in Islamic Fashion, dass heutzutage der Einfluss westlicher Trends einen zunehmenden Wandel in die Optik von Burkas, Hidschabs und Co bringt.
In Ländern mit islamischem Glauben bestimmt die Auffassung der Gelehrten über das alltägliche Leben der Gläubigen. Dennoch herrscht über die korrekte Auslegung des Korans bezüglich der richtigen Kleidung Uneinigkeit. Während in weiten Teilen der islamischen Welt der Hidschab, ein Ganzkörperschleier der nur Gesicht und Hände entblößt, Pflicht ist, wird in Marokko nur ein weiter Kaftan ohne Kopftuch getragen. In Malaysia und Indonesien dürfen Frauen sogar in Jeans und T-Shirt auf die Straße, solange sie ein Kopftuch tragen.
Auf den rund 320 Seiten des Buches werden hauptsächlich Varianten des Hidschab gezeigt, welcher das wichtigste Kleidungsstück der Muslima ist. Doch auch hier streiten die Gelehrten darüber, wie der korrekte Hidschab auszusehen hat. Strenge Gelehrte beschreiben ihn als das sittsamste aller Kleidungsstücke. Demnach darf er nur Gesicht und Hände zeigen, muss weit geschnitten sein und darf keine „reizvollen“ Körperkonturen erahnen lassen. Vertreter einer progressiveren Interpretation des Korans verstehen unter dem Hidschab lediglich ein Kopftuch, welches neben den Haaren auch Hals und Nacken bedeckt.
So zeigt Islamic Fashion, unterteilt in Europa, Nord Afrika, Mittlerer Osten, Ägypten und Arabien, die verschiedenen regionalen Erscheinungsformen der traditionellen Gewänder. Längst kaufen muslimische Frauen ihre Kopftücher und Hidschabs nicht mehr auf Märkten oder von lokalen Schneidern - Designermode muss es sein. Pepin van Roojen stellt deswegen in seinem Buch auch lokale Designer traditioneller Mode vor. Darunter zum Beispiel Cindy van den Bremen - die Niederländerin entschied sich, nach ihrem Abschluss an der Eindhoven Design Academy, sportliche Hidschabs für muslimische Frauen zu kreieren. Oder Melinda Looi - die aus Malaysia stammende Modedesignerin ist selbst keine Muslima, liebt aber die Herausforderung, High-Fashion-Kleider zu kreieren, die ihrer islamischen Klientel entsprechen. Eine Entwicklung, die im Umkehrschluss vielleicht auch unsere Designer zu neuen Kreationen inspirieren könnte.
+ Diagnose +
Das Buch Islamic Fashion zeigt, dass das Spektrum muslimischer Mode weit über das Tragen schwarzer Burkas hinaus geht und besonders in den letzten Jahren eine Entwicklung Richtung Moderne durchgemacht hat. Lokale Designer und westliche Einflüsse sorgen dafür, dass das enge Korsett aus religiösen Regeln sich hinsichtlich der Kleidung zunehmend lockert.
Titel: Islamic Fashion
Autor: Pepin van Roojen
Verlag: Pepin Press
Taschenbuch: 320 Seiten
Größe: 26,8 x 21,2 x 2,8 cm
ISBN-10: 9460090087
ISBN-13: 978-9460090080
Sprache: Englisch
Preis: 29,50 Euro